E-Werk Wanfried v. Scharfenberg KG

Kontaktdaten

Straße: Unter der Tränke 1
PLZ: 37281
Stadt: Wanfried
Telefon: 05655-98860
Website: http://ewwanfried.de

Informationen

NOTFALLNUMMER

Rund um die Uhr erreichbar: 05655 988616

Wasserkraft: Ursprung der Energieversorgung in Wanfried
Der Ursprung des E-Werkes in Wanfried liegt in der Wasserkraft: Bereits im Mittelalter nutzte man die natürliche Energie der Werra zum Betrieb einer Getreidemühle, die sich an der Stelle des heutigen E-Werkes befand. 1888 beteiligte sich Karl Xaver von Scharfenberg an der Mühle und übernahm sie kurze Zeit später.

E-Werk altDie Mühle wurde in den folgenden Jahren restauriert und technisch erneuert. Bis zum Jahre 1909 wurden alle drei Wasserräder der Mühle durch Turbinen ersetzt.

Da die Stromproduktion durch den Einsatz der Turbinen den Bedarf der Mühle an Elektrizität bei weitem übertraf, war “Vertriebsarbeit” gefragt: Der Strom musste verkauft werden. Die Wanfrieder Bürger standen der neuen Energieform jedoch skeptisch gegenüber. Die Werra-Mühle erklärte sich daher bereit, unentgeltlich eine Leitung in einzelne Haushalte zu verlegen und den Bürgern ein Jahr Strom umsonst zu liefern. Diese “Verkaufsförderungsmaßnahme” führte zum Erfolg. Im Jahre 1900 ging man daran, das Ortsnetz in Wanfried aufzubauen, seit 1901 versorgen die Werra-Mühlen – Rechtsvorgänger des E-Werkes – die Bürger von Wanfried mit Strom und waren damit eine der ersten öffentlichen Stromversorger im Kreis Eschwege.

Bald zeigten auch die Nachbarorte Interesse an der Versorgung mit Strom. 1902 wurde die Überlandleitung nach Treffurt errichtet und das dortige Netz ausgebaut, in den Jahren 1916 und 1917 kamen die Gemeinden Altenburschla, Völkershausen und Heldra hinzu. Aufgrund des gewachsenen Strombedarfes wurde im Jahre 1912 in Falken ein zweites Wasserkraftwerk an der Werra errichtet und 1913 in Betrieb genommen. Diese Anlage befindet heute im Eigentum der E.ON Thüringen.

E-WerkSo erhielt die Werra – Mühle in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts mit der Stromversorgung ein neues, zusätzliches Tätigkeitsfeld. Der eigentliche Aufschwung im Stromgeschäft erfolgte im Ersten Weltkrieg aufgrund der kriegsbedingten Ölknappheit. Die eigene Stromerzeugung aus den Wasserkraftwerken reichte nun nicht mehr aus. Das E-Werk Wanfried bezog daher Zusatzstrom von den Überlandwerken in Mühlhausen. Im Jahre 1931 wurde die Gemeinde Großburschla in das Versorgungsgebiet integriert. Vor Ausbruch des 2. Weltkrieges umfasste das Versorgungsgebiet somit die 7 Gemeinden Wanfried, Völkershausen, Altenburschla und Heldra (Hessen) sowie Treffurt, Falken und Großburschla (Thüringen).

Die Teilung Deutschlands – die Teilung des Versorgungsgebietes
Die Teilung Deutschlands nach dem Kriege brachte auch für das E-Werk Wanfried einen bedeutenden Einschnitt. 1947 wurden die thüringischen Versorgungsgebiete enteignet, ebenfalls das Wasserkraftwerk in Falken. Glück im Unglück: Trotz der Enteignungen durch die russische Besatzungsmacht und trotz des sogenannten “kalten Krieges” entwickelten sich gut nachbarschaftliche Beziehungen zwischen dem damaligen Energiekombinat in Erfurt und dem E-Werk Wanfried. Das Energiekombinat lieferte den Strom anfangs über die bereits bestehenden Leitungen, später über zwei 30.000 Volt-Leitungen, die in den Jahren 1969 und 1980 errichtet wurden. So blieb das Energiekombinat während der gesamten DDR-Epoche
Vorlieferant des E-Werkes Wanfried, Vertragspartner war das Außenhandelsministerium der
DDR in Ostberlin.

Das E-Werk Wanfried ergreift die Chance der “Wende”
Der Mauerfall 1989 läutete nicht nur für Gesamtdeutschland, sondern auch für das E-Werk Wanfried eine neue Epoche ein. Die ehemals von der Energieversorgung Nordthüringen AG (ENAG) versorgten Gemeinden entschieden sich dafür, das E-Werk in Wanfried mit der Stromversorgung zu betrauen und somit alte Lieferbeziehungen wiederzubeleben. Hinzu kam die Gemeinde Schnellmannshausen. Konzessionsverträge wurden geschlossen, die Netze von dem damaligen Versorger, der ENAG käuflich erworben und die technischen Vorbereitungen für die Versorgungsübernahme getroffen. Mitte 1992 war es endlich soweit: Ab Juli 1992 wurde die Gemeinde Großburschla nach 45 -jähriger Unterbrechung wieder vom E-Werk Wanfried mit Strom versorgt, ab Februar 1993 folgte die Versorgungsübernahme der Orte Schnellmannshausen, Treffurt und Falken. Damit war die DDR-Epoche für das E-Werk Wanfried endgültig “ad acta” gelegt.

”Aufbau Ost”
Die Übernahme der Stromversorgung in den vier Thüringer Gemeinden hatte eine
Verdoppelung des Versorgungsgebietes des E-Werkes zur Folge.
2.600 Hauhalte mehr galt es zu versorgen, eine Steigerung um über 100 %.

Das Versorgungsgebiet vergrößerte sich um 50 auf insgesamt 95 km2. Die Aufgaben der nächsten Jahre waren damit vorgezeichnet. Die Netze und technischen Anlagen mussten erneuert und auf einen zeitgemäßen Standard gebracht werden. Bereits im ersten Jahr der Übernahme wurden 5 Mio. DM in die z. T. veralteten Netze investiert.
Zur Absicherung der Versorgung wurden zwei voneinander unabhängige Mittelspannungskabelsysteme mit einer Gesamtlänge von 21,15 km von Wanfried nach Treffurt verlegt.

Insgesamt wurden 37 km Mittelspannungskabel im Thüringer Versorgungsgebiet
verlegt und 22 neue Trafostationen errichtet. Die notwendigen Arbeiten sind noch nicht gänzlich abgeschlossen. Dennoch ist es gelungen, im ersten Jahrzehnt nach der Wende die technischen Voraussetzungen für eine sichere Versorgung der thüringischen Gemeinden zu schaffen.

Das E-Werk im liberalisierten Strommarkt
Bereits seit 1992 steht das E-Werk Wanfried in enger Zusammenarbeit mit
benachbarten Stromversorgern.Im Jahre 1998 wurde der Strommarkt in
Deutschland liberalisiert und mit dem neuen Energiewirtschaftsgesetz neue
rechtliche Rahmenbedingungen für die Stromwirtschaft geschaffen.
Gerade für kleinere Stadtwerke galt es nun, die Zusammenarbeit noch effizienter zu gestalten, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden.

Das E-Werk ist Gründungsmitglied der “Gesellschaft für kommunale Kooperation” (GkK) mit Sitz in Bad Hersfeld, einer Kooperation von 19 Stadtwerken aus dem hessischen und südniedersächsischen Raum. Ziel dieser Gesellschaft ist es, durch einen Ausbau der Kooperation und gemeinsamen Stromeinkauf die wirtschaftliche Basis zum Erhalt der Mitgliedsunternehmen zu fördern und Stadtwerken, die sich durch besondere Kundennähe hervorheben, eine Zukunftschance im Wettbewerb zu bieten.

Nach nunmehr hundertjähriger Geschichte ist es unser vordringliches Ziel, auch in Zeiten des freien Strommarktes den Bürgern und Gewerbebetrieben der Städte Wanfried und Treffurt als orts- und kundennaher Stromversorger, Netzbetreiber und modernes Energiedienstleistungsunternehmen zur Verfügung zu stehen.

Elektrizitätswerk Wanfried von Scharfenberg KG